Wenn die Besuchshunde Bessy und Bounty in der Heilpädagogischen Tagesstätte unseres Hauses zu Gast sind, geht es hoch her. Da wird gelacht, gebellt, gestreichelt. Und auch die Meerschweinchen, die ihr zu Hause unter dem Dach des Kompetenzzentrums für körperbehinderte Kinder und Jugendliche in Königsbrunn haben, werden von unseren Schülern täglich liebend umsorgt. Jeder will mal streicheln, füttern oder den Stall ausmisten. „Die Kinder lieben es, sich um die Tiere zu kümmern. Die tiergestützte Pädagogik ist seit fünf Jahren Alltag in unserer Tagesstätte“, erzählt Sylvia Reichart, Leiterin der Heilpädagogischen Einrichtung.

Entwicklungsschritte fördern
Und wie so oft, wenn etwas Spaß macht, kann dies auch dazu genutzt werden, um wichtige Lernprozesse anzustoßen. Denn Tiere haben eine positive Auswirkung auf das Verhalten und Erleben von Menschen, das ist mittlerweile auch wissenschaftlich erwiesen. Mit Hilfe der Tiergestützten Pädagogik können bei Kindern bestimmte Entwicklungsschritte gefördert werden z.B. im emotionalen oder sozialen Bereich. „Die Basis für den Einsatz unserer Tiere sind immer die individuellen Förderziele des einzelnen Kindes“, erläutert Sylvia Reichart das Konzept.

Hausaufgaben mit Meerschwein
Niko zum Beispiel ist ein eher unruhiges Kind. Bei den Hausaufgaben hilft ihm deshalb Meerschwein Bertl, das dabei ruhig neben ihm sitzt. Das gibt ihm Halt, er kann sich besser konzentrieren, wird ruhiger. Was so einfach aussieht, ist das Ergebnis jahrelangen Trainings, sowohl bei den Kindern als auch bei den Tieren. Tiergestützte Pädagogik braucht Zeit und funktioniert nur, wenn sich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat. Im Umgang mit den Tieren können auch andere pädagogischen Ziele verfolgt werden, wie z.B. die Verbesserung von Motorik, Körpergefühl, Wahrnehmung, Sprache und Kommunikation.

Die Erfahrungen, die unsere Erzieher und Schüler bislang gemacht haben, sind durchweg positiv. Deshalb sind die Tiere mittlerweile ein fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit in der Heilpädagogischen Tagesstätte. Nahrung, Pflege und Tierarztbesuche müssen aus dem Spendentopf des FFH finanziert werden. Und die regelmäßigen Besuche der beiden speziell ausgebildeten Hunde verdanken die Schüler dem ehrenamtlichen Engagement von Lydia Dörr, Elisabeth Mittring und Andrea Pecher-Pfleiderer.