Zum wiederholten Mal wurde ein Unternehmen aus der Region mit dem Bayerischen Gründerpreis ausgezeichnet.
Das Konzept des Fritz-Felsenstein-Haus e. V. hat die Jury überzeugt, der gemeinnützi-ge Verein wurde mit dem Sonderpreis 2019 geehrt. Das Fritz-Felsenstein-Haus in Königsbrunn ist ein Kompetenzzentrum für Menschen mit Körper- und Mehrfachbe-hinderungen, das seit mehr als 50 Jahren Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Schwaben und Südbayern und ihre Angehörigen fördert, berät und begleitet.
„Der Fritz-Felsenstein-Haus e. V. ist ein eindrucksvolles Beispiel für unternehmeri-sches Engagement, inklusive Umsetzungsstärke und Durchsetzungskraft. Solch innova-tive Unternehmenskonzepte begleitet die Stadtsparkasse Augsburg als Partner auf Augenhöhe. Unser Prinzip, das von Sicherheit und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist, hat sich wieder mal bewährt “, so der stv. Vorstandsvorsitzende Dr. Walter Eschle.
Der Bayerische Gründerpreis wird alljährlich anlässlich der Unternehmerkonferenz in Nürnberg verliehen und ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Unterneh-men in Bayern. Er wird jährlich in den Kategorien Konzept, Start-up, Aufsteiger und Lebenswerk vergeben. Damit werden unternehmerische Vorbilder in unterschiedli-chen Unternehmensphasen ausgezeichnet – von der Gründungsidee bis zum Le-benswerk.
Mit dem Sonderpreis werden Personen, Institutionen, Unternehmen, Kommunen, Vereine und Bürgerinitiativen ausgezeichnet, die eine spezifische gesellschaftliche oder unternehmerische Herausforderung durch herausragendes Engagement bewäl-tigt haben. Soziale, kulturelle und gemeinwohlorientierte Aspekte spielen dabei eine besondere Rolle.
Die bayerischen Sparkassen fördern mit dem Preis Unternehmerkultur und herausra-gendes Engagement.
„Wir freuen uns außerordentlich über den Gründerpreis. Für unser Haus ist die Aus-zeichnung eine ganz besondere Anerkennung unserer Arbeit im Dienste der Men-schen mit Behinderung. Unter dem Motto Entdecke… was möglich ist! setzen wir alles daran, um genau die Voraussetzungen zu schaffen, die Menschen mit Behinderung brauchen, um ihr Leben mit Wissen, Können, Assistenz und moderner Technologie zu meistern und ein aktiver Teil unsere Gesellschaft zu sein“, so Gregor Beck, Vorstands-vorsitzender des Fritz-Felsenstein-Hauses. „Wir sind kein produzierender Betrieb, wir bestehen aus Menschen. Ohne unsere Mitarbeiter wäre Felsenstein nichts. Deswe-gen nehmen wir den Preis stellvertretend für sie alle entgegen“, so Gregor Beck wei-ter.
Im Fritz-Felsenstein-Haus werden rund 300 Kinder, Jugendliche und Erwachsene interdisziplinär gefördert und begleitet. Außerdem nehmen über die gemeinnützige Tochtergesellschaft PAsst! und weitere spezielle Dienste mehrere Hundert erwach-sene Menschen mit Behinderung und deren Angehörige ein breit gefächertes ambu-lantes Angebotsspektrum wahr. Die Klienten kommen aus der gesamten Region Schwaben / Südbayern. Mit rund 540 Mitarbeitern ist das Förderzentrum der größte Arbeitgeber der Stadt Königsbrunn. Neben Schule, Heilpädagogischer Tagesstätte und Heilpädagogischem Schülerwohnheim finden auch Erwachsene in der Förderstätte und den Wohngruppen eine strukturiertes Arbeits- und Wohnumfeld. Alle Klienten profitieren außerdem vom interdisziplinären Angebot der Therapieabteilung und des Beratungsteams. Der Pflege- und Assistenzdienst PAsst! versorgt inzwischen über 30 Menschen mit persönlicher Assistenz beim inkludierten Leben in der eigenen Woh-nung.
Der private, frei-gemeinnützige Verein verfolgt die Vision, alle Lebensbereiche von Menschen mit Behinderung – von Bildung über Wohnen, Therapie und Arbeit – so zu gestalten, dass Selbstbestimmung und Inklusion durchgängig möglich ist und zur Selbstverständlichkeit wird in einer bunten, vielfältigen Gesellschaft.
Fritz & Jack
Ein vielbeachtetes und wegweisendes Projekt, das exemplarisch für die innovative Behindertenarbeit des Fritz-Felsenstein-Hauses steht, ist das inklusive Wohnprojekt „Fritz & Jack“, das aktuell im Herzen Augsburgs umgesetzt wird. Im ehemaligen St. Jakobsstift am Oberen Graben entstehen 24 Ein-Personen-Appartements in bester Innenstadtlage für Menschen mit und ohne Behinderung. Die Hälfte dieser Apparte-ments sind für Menschen mit Unterstützungsbedarf vorgesehen, in erster Linie Roll-stuhlfahrer. Aktuell werden die Appartements umgebaut, so dass die ersten Bewoh-ner im Sommer 2019 einziehen werden. Die Bewohner der Wohnanlage haben vor Ort Verdienstmöglichkeiten, denn von Mietern ohne Unterstützungsbedarf wird ein Mindestmaß an einfachen Assistenzdiensten für Nachbarn mit Handicap erwartet, die vergütet werden. Damit eröffnet sich auch für Menschen mit geringem Einkommen oder Studenten eine Chance auf bezahlbares Wohnen im Zentrum. Das Angebot rich-tet sich an alle, die Freude am gemeinschaftlichen Leben in einer Wohnanlage und an der Unterstützung von Menschen mit Behinderung haben. Den Bewohnern im Fritz & Jack stehen mehrere Gemeinschaftsräume sowie eine großzügige Dachterrasse zur Verfügung.