52 Kinder und Jugendliche aus 11 Schulen fanden sich zum ersten schwäbischen Talkertreffen in der Aula der Brunnenschule zusammen. Aufgrund ihrer Sprachbehinderung benutzen sie einen Sprachcomputer, einen sogenannten Talker. Die Förderschüler, Eltern und Betreuer wurden von FFH-Studienrätin Karin Haag und Barbara Weisenberger, Konrektorin der Brunnenschule, begrüßt. Die Veranstaltung hatte der Arbeitskreis „Unterstützte Kommunikation“ schwäbischer Förderschulen initiiert. Danach ging es für alle auf eine spannende Reise um die Welt.
Barrierefreie Kommunikation
Die Schüler nahmen an verschiedenen Workshops teil und verbrachten den Vormittag gemeinsam mit anderen Talker-Nutzern beim Malen, bei einem Tierquiz, beim gemeinsamen Musizieren, einer Clownreise oder erfuhren mehr über den Alltag von Happy, einem afrikanischen Mädchen. Dafür wurden Räume beider Schulen genutzt. „Wir sind stolz darauf, Gastgeber dieses Talkertreffens zu sein“, so Weisenberger und Haag. Beide leiten den Bereich unterstützte Kommunikation an ihren Schulen.
Sprache ist der Schlüssel zur Welt – wer kommuniziert, kann sich mitteilen, an seiner Umwelt teilhaben. Barrierefreie Kommunikation ist für Menschen mit einer Sprachbehinderung ein Traum, dem sie mit Sprachcomputern, sogenannten Talkern, ein Stück näher kommen.
Computer sprechen lassen
Der Arbeitskreis „Unterstützte Kommunikation“ will sprachbehinderte Schüler mit Talker besser in den Schüleralltag integrieren. „Bis zu 25 Prozent der Schüler an Förderschulen zur geistigen Entwicklung oder körperlich motorischer Entwicklung nutzen ein Hilfsmittel zur Kommunikation“, so Karin Haag. Im Zusammenspiel mit sprechenden Mitschülern im Unterricht, sind die Nutzer von Sprachcomputern aber oft im Nachteil. Die Eingabe der Wörter erfordert im Gegensatz zur verbalen Kommunikation mehr Zeit. Beim Talkertreffen sind die Nutzer untereinander, jeder bringt die Geduld auf, die Antwort seines Gegenübers abzuwarten.
„Wir wollen die Motivation der Schüler steigern. Sie erfahren hier, dass es viele Schüler mit unterstützter Kommunikation gibt“, so Karin Haag. Selbstvertrauen und die Bereitschaft zum Üben sind wichtig. John zum Beispiel, der beim Malworkshop mitmacht, will die Farbe wechseln. Seine Betreuerin fordert ihn auf, seine Wunschfarbe in den Talker einzugeben – rot, soll der Körperumriss werden, den er malen will. Rechts der Farbkasten, links der Talker – so kann unterstützte Kommunikation im Alltag funktionieren. Je früher die Kinder den Talker einsetzen, umso größer die Chance, dass sie später auch komplexe Zusammenhänge mitteilen können und so zu einem selbstbestimmten Leben finden.
Beratungsstelle ELECOK und INTERAKTIV
Eine wichtige Anlaufstelle für Schüler und Erwachsene mit Sprachbehinderungen ist die Beratungsstelle für computergesteuerte Assistenzhilfen am Fritz-Felsenstein-Haus. Talkernutzer in Mittel- und Nordschwaben profitieren vom Know-how der Experten bei Beratung und Begleitung. Die Beratungsstelle des FFH steht auch Externen zur Verfügung. Mitarbeiter aus Schule und Therapie arbeiten hier interdisziplinär zusammen und bringen ihr Fachwissen ein.
Das Talkertreffen für Schüler war für alle ein großer Erfolg, so das Fazit der Teilnehmer. Kinder, Eltern und Betreuer freuen sich auf weitere Veranstaltungen für Talkernutzer.