Verein hilft Verein – so lässt sich die Aktion auf den Punkt bringen, die die Mitglieder des „Freundeskreis Du und ich“ Augsburg e.V. einstimmig beschlossen haben. Der Selbsthilfeverein löst sich auf, das verbleibende Vereinsvermögen von rund 7.450,- € geht als Spende an unser Fritz-Felsenstein-Haus.
„Am Kompetenzzentrum für Menschen mit Behinderung sehen wir unsere Zuwendung bestens aufgehoben“, sagt Werner Gerl, Vorstand und Gründer des Vereins. Die Organisation wurde 1976 aus einer Begegnungsgruppe für Menschen mit Handicap ins Leben gerufen, um Rollstuhlfahrern mehr Mobilität zu bieten und deren Integration zu fördern. Damals waren behinderte Menschen in der Öffentlichkeit kaum präsent, viele lebten isoliert und hatten kaum Kontakte nach außen. „In unserer besonders aktiven Zeit, waren es rund 65 Mitglieder, betreut von ehrenamtlichen Assistenten“, so Werner Gerl. Regelmäßige Treffen, Geselligkeit und Ausflüge gehörten zu den gemeinsamen Aktionen. Vor allem Städtereisen waren sehr beliebt und für viele Mitglieder ein jährliches Highlight. Per Bus ging es auf mehrtägige Reisen wie beispielsweise nach Berlin, Dresden, Freiburg oder in die Lüneburger Heide. Der Verein löst sich nun aus Altersgründen auf: Sowohl der Vorstand als auch der engere Helferkreis gehen in den Ruhestand.
Car-Sharing für Rollstuhlfahrer
Diese Spende will das Fritz-Felsenstein-Haus in ein drittes Car-Sharing-Fahrzeug investieren. „Das passt hervorragend zu unserem einstigen Vereinsmotto Wir holen Euch aus Euren vier Wänden“, so Werner Gerl. „Denn Mobilität ist ein ganz entscheidender Aspekt für die Teilhabe behinderter Menschen an unserer Gesellschaft. Damit führt das FFH unsere Vereinsidee auf ideale Weise fort“.
Das Fritz-Felsenstein-Haus konnte aus eigenen Spendengeldern sowie mit Unterstützung der Aktion Mensch und weiterer Spender aus der Region bereits zwei solcher Fahrzeuge anschaffen: Eins steht den Mitgliedern des Augsburger Car-Sharing-Vereins „Bei Anruf Auto e.V.“ zur Verfügung, ein weiteres ist beim Königsbrunner Car-Sharing-Verein in Gebrauch. Beide Fahrzeuge können von Vereinsmitgliedern gemietet werden. Bis zu acht Mal günstiger als mit professionellen Fahrdiensten sind Menschen mit Behinderung damit mobil und können die ihnen zustehende Mobilitätspauschale wesentlich besser nutzen. Als Fahrer können Familienmitglieder, persönliche Assistenten oder vom Verein vermittelte Ehrenamtliche einspringen.
Vorzeigekonzept für Behindertenhilfe
Das Car-Sharing-Konzept des FFH findet mittlerweile große Beachtung und wird bundesweit als Vorzeigemodell gehandelt. „Wir freuen uns sehr, dass wir nun mit den Mitteln aus der Vereinsauflösung Augsburger Bürgern mit Behinderung noch mehr kostengünstige Mobilität ermöglichen können und damit ganz im Sinne der ehemaligen Mitglieder handeln. Ein herzliches Dankeschön für diese tolle Unterstützung!“, so FFH-Vorstand Gregor Beck.