Mit einer Ausstellung, Gedichten, Tanz, verschiedenen Mitmach-Aktionen und einem Theaterstück feierte die Fritz-Felsenstein-Schule eine Kulturnacht mit dem Motto „Körper“. Das Programm hatten rund 70 Schüler unter der Federführung ihrer Lehrer Gabriele Vogel und Michael Löffler vorbereitet. Die Kulturnacht fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum 50-jährigen Jubiläum des Fritz-Felsenstein-Hauses statt.
„Körper“ – das Thema könnte in einer Förderschule für Körperbehinderte nicht besser aufgehoben sein. Und überhaupt: Wer sind die schönsten Menschen der Filmbranche? George Clooney und Marylin Monroe? Oder doch Till Schweiger und Jennifer Lawrence? Sicher alles eine Frage des Geschmacks, des Alters und der persönlichen Haltung zum Thema Körper und Schönheit. Nach einem stimmungsvollen Auftakt mit Gedichten und Tanz, luden die Jugendlichen zu einem Rundgang durch die kreative und sehr abwechslungsreich gestaltete Ausstellung rund um die Schulaula ein. In jeweils kleinen Gruppen führten die Schüler selbst durch die Ausstellung und präsentierten Fotografien, Tatortinszenierungen und kreative Modeentwürfe. Immer wieder tauchte dabei die Auseinandersetzung mit der eigenen Körperbehinderung auf – sei es in berührenden Texten, in denen sie offen ihre Gedanken und Ängste ausdrücken oder in Science-Fiction-Porträts, auf denen sie als „Cyberborg“ mit Roboter-Modulen posieren, die in wenigen Jahrzehnten Körperbehinderungen neutralisieren könnten.
Besucher in Aktion
Großen Anklang fanden auch die zahlreichen Mitmachaktionen: Besucher konnten sich in abgedunkelten Räumen mit Leuchtstäben fotografieren lassen; durch Bewegung und lange Belichtungszeiten entstanden so individuelle Fotomotive. Interessant waren auch die Infotafeln, die zum Nachdenken über das eigene Verhalten zum Thema Körperkult anregte. Wohin fällt der erste Blick beim anderen Geschlecht? Und was empfindet man an sich selbst als schön? Äußerlichkeiten spielen eine große Rolle beim eigenen Selbstbild. „In der Pubertät ist das für Jugendliche besonders wichtig, erst recht, wenn der eigene Körper als unvollkommen wahrgenommen wird“, so Lehrerin Gabriele Vogel, die das Konzept gemeinsam mit ihrem Kollegen Michael Löffler erarbeitet und mit Unterstützung weiterer Fachlehrer umgesetzt hat.
Theaterstück als Ausklang
Seit Beginn des Schuljahres hatten sich die Schüler im Sport-, Kunst, Musik und vor allem im Deutschunterricht dem Thema genähert. „In den letzten drei Wochen haben sie eifrig vorbereitet und geprobt. Wir sind stolz auf unsere Schüler, die sich auf der Veranstaltung als nachdenklich, selbstbewusst und lebensfroh präsentiert haben“, so Gabriele Vogel.
Zum Abschluss führten die Schüler das Theaterstück Tommy Mütze auf. Der neue Mitschüler Tommy verdeckt sein Gesicht mit einer Mütze, alle sind sich sicher, dass er ein dunkles Geheimnis verbirgt und wollen dem Rätsel auf die Spur kommen. Das Stück wirbt für Toleranz und Vielfalt und setzte damit einen gelungenen Schlusspunkt unter eine rundum sehenswerte Kulturveranstaltung.