Der erste Prototyp – gebaut von Studenten der Hochschule Augsburg – sorgte vor rund zwei Jahren für große Begeisterung in unserem Haus. Die Rede ist von einer elektronischen Küchenwaage, die zusätzlich zu den üblichen Funktionen, mit optischen und akustischen Signalen ausgestattet und damit besser für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung geeignet ist.
Seit mehreren Jahren schon kooperiert die Hochschule Augsburg mit dem Friz-Felsenstein-Haus: Mechatronik-Studenten entwickeln und bauen für Menschen mit Behinderung Geräte, die die körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen teilweise ausgleichen. Im Rahmen einer Präsentation werden einmal im Jahr die Entwicklungen im Fritz-Felsenstein-Haus vorgestellt. „Wir hatten schon tolle Ideen, unter anderem Spielgeräte wie Vier Gewinnt oder Louping Louis, die bei den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hier sehr gut ankamen“, sagt Dagmar Simnacher, Leiterin der Therapieabteilung im FFH. Im Zuge dieser kreativen Entwicklungsarbeit der Studenten entstand damals auch die Küchenwaage, die nach einer Überarbeitung nun als Kleinserie weiterentwickelt und produziert wurde. Kürzlich haben die vier Studierenden der Elektrotechnik Benedikt Ott, Stefan Lammel, Sebastian Karl und David Gebser – allesamt im 5. Semester – fünf dieser Küchenwaagen an die Felsensteiner übergeben. Mit dabei waren auch Professor Martin Bayer, der das Projekt mitinitiiert hat und seit vielen Jahren begleitet sowie Diplom-Ingenieur Michael Schurk.
Alltagstaugliche Geräte
Aus Spendengeldern hat das Fritz-Felsenstein-Haus fünf gängige, digitale Küchenwaagen gekauft, die von den Studenten in ein kompaktes Gehäuse aus Edelstahl verbaut wurden. Darin integriert ist auch die Elektronik, die es ermöglicht, mit grüner, gelber oder roter Signallampe optisch anzuzeigen, ob das erforderliche Gewicht erreicht, über- oder unterschritten wird. Gleichzeitig ertönt auch ein akustisches Signal.
„Diese Funktionen und die robuste Bauweise erleichtern es Menschen mit einem unzureichenden Zahlenverständnis, mit Sehproblemen oder motorischen Beeinträchtigungen, eine Küchenwaage selbst zu bedienen“, erläutert Dagmar Simnacher. Da im Fritz-Felsenstein-Haus Backen und Kochen zum Alltagstraining dazugehört, findet eine solche Küchenwaage in vielen Bereichen der Einrichtung Anwendung. Die fünf neuen Küchenwaagen werden zukünftig im Hauswirtschaftsraum der Schule, in der Förderstätte und einer Wohngruppe für Erwachsene, im Schülerwohnheim sowie in der Ergotherapie zum Einsatz kommen.