Seit mehr als 10 Jahren besteht die Kooperation zwischen der Hochschule Augsburg (HSA) und dem Fritz-Felsenstein-Haus (FFH). Seither haben sich viele Studentenjahrgänge darüber Gedanken gemacht, wie mit computergestützten Geräten das Leben von Menschen mit Behinderung erleichtert werden kann. Immer wieder tüfteln, entwickeln, bauen und verbessern Studenten ihre Konstruktionen, die den Felsensteinern zum Spielen, Malen und Musizieren dienen oder schlichtweg die Küchenarbeit erleichtern. Erst kürzlich hatten Studierende spezielle Küchenwaagen an die Felsensteiner übergeben, für die sich gleich mehrere Abteilungen des Kompetenzzentrums begeistern hatten. Deshalb wurde eine Fünfer-Serie angefertigt, die Geräte sind nun im täglichen Gebrauch.
Bedürfnisse der Nutzer stehen im Mittelpunkt
Auch in diesem Jahr waren Studierende und Professoren zu Gast im FFH, um neue Entwicklungen vorzustellen. Zuvor hatten Martin Bayer, Professor für Elektrotechnik an der HSA und FFH-Vorstand Gregor Beck, die Veranstaltung eröffnet und dabei betont, wie sinnvoll hier Mechatronik und Elektrotechnik für computergestützte Assistenzsystemen eingesetzt werden kann. „Ingenieure und Informatiker arbeiten gemeinsam daran, die Welt besser zu machen“, so Gregor Beck. Und an die Studenten gerichtet: „Die Perspektiven im Bereich für Reha und computergestützte Assistenzsysteme sind sehr gut, hier gibt es noch viel Entwicklungspotenzial.“
Die Studenten präsentieren und erläutern ihre Entwicklungen und die Felsensteiner und deren Betreuer probierten aus, stellten Fragen. „Das Besondere an diesem Projekt ist der enge, direkte Austausch der Entwicklerteams mit den Nutzern. „Die jungen Menschen schaffen hier einen gesellschaftlichen Mehrwert, daraus sind wir stolz“, so Professor Bayer. Die FFH-Experten Roland Salvamoser und Christine Brenner beraten die Studierenden in der Projektphase, geben Tipps und stehen für Fragen zur Verfügung. Schließlich sollen die Geräte möglichst genau auf die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung abgestimmt sein, um körperliche Einschränkungen möglichst gut auszugleichen.
Unzählige Stunden Tüftelarbeit
So hat sich auch das sechsköpfige Team, das ein kleines Schlagzeug mit Trommel und Hi-Hat gebaut hat, an den konkreten Bedürfnissen eines körperbehinderten Drummers der „Feuerstuhlgang“ orientiert. Die FFH-Band spielt Hardrock mit elektronischen Geräten und tritt regelmäßig bei Veranstaltungen des Kompetenzzentrums auf. Das Schlagzeug wird mittels großer Taster bedient, eine entsprechende Mechanik setzt die Sticks in Bewegung. Zudem können verschiedene Rhythmen und Geschwindigkeiten eingestellt werden. Klar, dass das neue Instrument gleich in der nächsten Bandprobe ausprobiert wird.
Weitere Teams hatten eine elektronische Schneidemaschine für Brötchen, das Geschicklichkeitsspiel Hot-Slot, eine variabel einsetzbare Drehscheibe für Spiele sowie einen Kran mit Greifarm konstruiert, die alle computergestützt funktionieren und über Taster, Joysticks oder Tablets angesteuert werden.